In den alten ayurvedischen Schriften der Charaka Samhita, wie auch in vielen anderen naturheilkundlichen Traditionen wird ein intaktes Immunsystem als das Resultat einer gesunden Lebens- und Ernährungsform erklärt.
Das besondere an der ayurvedischen Lehre ist das Verständnis und Konzept dessen, was Ayurveda als Ojas bezeichnet, ein Nektar von nur ein paar Tropfen, der als Folge einer gut funktionierenden Stoffwechselkette und als feinstes Gewebe sozusagen im Bereich des menschlichen Herzens gebildet wird. Dieses Lebenselixier regelt unsere mentale, emotionale und körperliche Immunkraft und seine Qualität bürgt für unser Vermögen toxische Fremdkörper und störende Einflüsse aller Art adäquat abzuwehren.
Nicht nur im Ayurveda wird das Herz als Sitz unserer Emotionen verstanden. Wann immer wir eine sehr schwierige emotionale Situation durchmachen, wenn wir gekränkt sind, immerzu Gefühle wie Trauer, Wut etc. empfinden und in uns tragen, oder unser Herz sprichwörtlich verschlossen ist, so werden wir auch dementsprechende gesundheitliche Probleme wie z.B. blockierte Arterien haben (um hier nur ein bildlich passendes Beispiel zu nennen).
Ayurveda geht davon aus, dass viele Autoimmunerkrankungen und Immunschwächen ihre Wurzel in emotionalen Traumata haben und zurückgeführt werden können auf traumatische Kindheitserfahrungen bzw. auf Ärger und Wut (meist gegenüber Familienangehörigen), die nicht ausgedrückt werden konnten oder durften. Auch tiefe Trauer und Schocks können einen Impakt auf die körpereigene Immunkraft haben. Menschen, die in der Kindheit zum Beispiel Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen gemacht haben (psychischer oder physischer Natur), entwickeln oft Autoimmunschwächen wie z.B. alle Arten teils lebensgefährlicher Allergien, Asthma, Entzündungen der Atemwege. Denn körperliche und emotionale Ebenen hängen natürlich komplett zusammen, anders ausgedrückt: Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.
Kinder können sich auch regelrecht von ihren Eltern misshandelt fühlen, wenn sie in einem zarten Alter bereits performen müssen. Wo sie ihren Eltern gegenüber in so tiefer Liebe verbunden sind und diese hauptsächlich mit Kritik und Strenge darauf antworten bzw. unerbittliche Ansprüche an die kindliche Leistungsfähigkeit stellen, wird dem Kind förmlich der Atem genommen.
In einer derartigen Stresssituation wird im Kind ein emotionales Schutzschild wirksam und es reagiert je nach seiner Gesamtverfassung sehr unterschiedlich. Unsere Körper haben grundsätzlich enorme Kräfte, aber wenn unsere Grenzen massiv überschritten werden, oder bereits in der Kindheit sehr hohe Ansprüche an uns gestellt werden und wir sehr hohen Erwartungen und Druck ausgesetzt sind, so schaffen es nur die ganz „Fitten“ darauf „adäquat“ oder kräfteschonend zu reagieren. Die sagen dann etwa innerlich zu den Eltern: „ Mama, Papa, ich werde mich bemühen und alles mir mögliche tun, aber schön langsam, Schritt für Schritt…“, anstatt sich zurückzuziehen und sich unterdrückt zu fühlen.
Ein Kind mit starken Ojas (einer intakten Immunkraft) und einer starken mentalen Verfassung lässt sich nicht einschüchtern und bleibt positiv gestimmt, glaubt daran, dass die Eltern das Beste wollen. Ein gesundes, starkes Kind fährt im Moment des Drucks seine Abwehrkräfte hoch, gewinnt innerlich Raum und geht dann in die ihm mögliche konstruktive Kooperation.
Jene Individuen allerdings, die sich durch die Ansprüche nahestehender, geliebter Menschen persönlich bedroht und gekränkt fühlen oder nicht genug Kraftreserven haben, sich etwas Zeit oder den nötigen inneren Abstand zu verschaffen, werden früher oder später oftmals Einbußen psychischer und körperlicher Natur erleiden. Ein Kind, dessen psychische Stabilität dem Stress und Druck nicht gewachsen ist, verkümmert oder feuert wie wild und (über)reagiert dann sozusagen emotional. Es ist wütend und traurig, kann das teilweise nicht angemessen zum Ausdruck bringen, selbst wenn es durch seine Verhaltensmuster bereits etwas zeigt. Manchmal tun Kinder aber auch das nicht, fühlen sich aber im Herzen dennoch unterdrückt.
In der Kindheit werden traumatische Erlebnisse sehr tief abgespeichert und dies kann die Immunkraft eines Menschen tatsächlich „zusammenschrumpfen“ lassen und körperliche Hyperaktivität oder eine Überreaktion des Autoimmunsystems auslösen. Wenn man mit Wut und Ärger nicht richtig umzugehen gelernt hat oder das nicht durfte, können im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter Krankheitsverläufe wie autoimmuninduzierte Hautkrankheiten, Rheumatische Arthritis, MS, Psoriasis oder auch psychische Störungen wie Ritzen, Essstörungen, Süchte die Folge sein. Beim Broken Heart Syndrome bricht Trauer einem tatsächlich das Herz.
Ayurveda bietet viele multidimensionale Lösungen an, um die körperlichen und emotionalen Ebenen wieder ins Lot zu bringen und das Immun- und Nervensystem gleichermaßen zu kräftigen durch Maßnahmen wie kurze oder lange Detox-Programme (Mungbohnen und Gemüsefasten, Aktivieren von Marmapunkten, Massagen, Heilnahrung), Kräuter, welche die Immunkraft unterstützen (z.B. Brahmi (Bacopa Monniera), Ashwagandha (Withania somnifera), Gotu Kola (Centella asiatica)) und vor allem eine sattvische (ethisch einwandfreie) Lebensweise, welche unser persönliches Immunsystem ausformt.
Um mit Stress und Traumata fertig zu werden, benötigt unser emotionaler Bereich und auch unser Gehirn tiefgehende Reinigung, oder anders gesagt, wenn unser Geist klar und ruhig ist, können auch alte Narben und Verletzungen besser geheilt werden. In einem reinen, klaren Zustand hat unser Gehirn natürliche Heilkräfte, interpretiert seine persönliche Leidensgeschichte immer in einem größeren Gesamtzusammenhang für den eine Lösung gefunden werden wird, sodass man gestärkt aus der Geschichte hervorgeht. Ist allerdings die mentale Verfassung gezeichnet von negativen Gedanken oder Gefühlen und gibt man immer jemandem anderen die Schuld und beklagt sich fortwährend, so wird man keine Aufwärtstendenz der Lebenskräfte erfahren können.
Man kann sich bewusst durch Ernährung stärken, welche sattvische Qualitäten hat und in uns die Lebenssäfte- und kräfte ankurbelt (z.B. Kürbis, Mandeln, frisches Obst und Gemüse, Naturreis um nur einige zu nennen). Auch Hausmittel wie z.B. folgendes Rezept stärken unsere Immunkraft:
Die Mischung aus 1 Teelöffel Kurkuma, ¼ Teelöffel schwarzer Pfeffer, ½ Teelöffel Ghee (ayurvedisches Butterfett) mit etwas lauwarmem Wasser zweimal täglich einnehmen.
Einfache Hausmittel können viel bewirken im Zusammenhang mit emotionalen Traumata und Autoimmunreaktionen, wie z. B. Allergien. Sobald diese unser Immunsystem stabilisieren, entspannt sich die Situation meist auch wieder emotional.