Wie verbringen Bienen eigentlich die Wintermonate? Diese Frage stellte ich am heutigen Valentinstag bei meiner morgendlichen, klirrend kalten Gassirunde meinem Nachbarn, einem leidenschaftlichen Imker und Bienenfreund. Was er mir erzählte fand ich berührend und extrem lehrreich zugleich. Bienen betreiben Extremkuscheln und Power-Zittern, ein perfektes Teamwork bei dem keiner Außen vor bleibt. Als Ayurveda-Frau interessiert mich das Wissen vom langen Leben wo immer es sich zeigt und da ich auch erfuhr, dass Winterbienen viel länger leben als Sommerbienen, begann ich nachzulesen.
Ab Oktober wird es für Bienen draußen zu kalt und sie verlassen ihren Stock nicht mehr. Der jahreszeitliche Rhythmus ist nun ganz auf Vorbereitung und Ruhe eingestellt. Honigbienen bilden mehrjährige Völker, die einige Monate im Bienenstock überwintern und von ihren Vorräten leben. Je kälter es wird, umso dichter rücken die Tiere zusammen und bilden eine Wintertraube. Ihre Ruhe ist jedoch kein Winterschlaf, die Bienen sind zwar langsam, aber unentwegt in Bewegung.
Dadurch halten sie sich auch bei extremen Minusgraden, wie wir sie gerade erleben, warm. Die Schwestern rücken dicht zusammen und wärmen sich durch enges Aneinanderkuscheln gegenseitig. Fällt die Temperatur in der Wintertraube unter 10 Grad, zittern sie zusätzlich mit ihrer Flugmuskulatur. Kühlen die äußeren Bienen ab, so drängeln sie nach innen und bereits erwärmte Bienen gelangen nach außen. Gleichzeitig werden Bienen aus dem kühlen Außenbereich immer wieder von den aufgewärmten Bienen im Inneren abgelöst. Bei den Bienen herrscht im Winter ein ununterbrochenes Kommen und Gehen von außen nach innen und umgekehrt. In der Mitte des „Bienenballs“ erhalten sie so immer Temperaturen von 20 bis zu 30 Grad und dort sitzt ihre Königin.
Das Warmzittern hält den Stock bis zu einem Tag lang warm, dann wiederholt sich das Spiel bis zum Ende des Winters. Die warmen Stunden nutzen die Bienen zum Kräfte sammeln, denn das Heizen ist mit großer Anstrengung verbunden. Wir Menschen müssten einige Stunden joggen, um dieselbe Anzahl an Kalorien zu verbrennen.
Gesund und keimfrei bleibt der Bienenstock auch im Winter, denn die Bienen überziehen die meisten Oberflächen mit einem dünnen Film aus Pflanzenharzen, Propolis genannt, welches eine antibiotische und antivirale Wirkung hat. Sobald es draußen wieder wärmer als 10 Grad bekommt, beginnen einige Arbeiterinnen mit dem sogenannten Reinigungsflug.
Nicht das reglose Ausharren, nicht die Winterstarre, sondern höchste Aktivität, das Flirren und Zittern ihrer Flügel hält ihr Innerstes warm. Gemeinsam schaffen sie das.